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Inhalt:
* Recht auf Medienfreiheit – Anspruch und Wirklichkeit in der EU (Corinna Kartmann)
* Ist Meinungs- und Pressefreiheit konstitutiv für die Demokratie? (Prof. Dr. Ulrike Ackermann)
* Presse- und Medienfreiheit in Polen (Andrzej Przłębski)
* Im Zangengriff von künstlicher Intelligenz und Populismus? – Demokratie und vierte Gewalt in Europa (Paul F. Nemitz)
* Why has the EU become a more hostile environment for journalists? (William Horsley)
Das Center for Applied European Studies (CAES) der Frankfurt University of
Applied Sciences veranstaltete am 13. November 2020 ein Symposium zum
Thema „Europäische Klimapolitik – zwischen Anspruch und Wirklichkeit“. Es
zielte darauf ab, das Spannungsfeld zwischen unterschiedlichen Politikfeldern
wie Klima-, Verkehrs- und Landwirtschaftspolitik, sowie die Positionen verschiedener
Interessensgruppen zu beleuchten. Ein weiteres Ziel des Symposiums
war es, Impulse zu setzen, wie Maßnahmen zum Klimaschutz in der EU
gestaltet werden müssen. Klima- und Energieziele, Instrumente und
Rechtsvorschriften sollten aus unterschiedlichen, auch konvergierenden
Blickwinkeln, von Expert/-innen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und
Zivilgesellschaft betrachtet werden.
Abstract English
Empirical evidence suggests that international ownership of local firms supports firm performance and growth through various channels such as financing, technology transfer, and improved access to international markets. This is particularly true for small and medium-sized enterprises (SMEs) that otherwise may lack access to a variety of vital resources. At the same time small and medium-sized enterprise (SME) formation may promote economic development. The relationship between firm performance and international ownership has been well explored for firms in developed economies but this is not the case for firms – including SMEs – in Africa and the Middle East. Largely due to lack of relevant cross-country financial data, existing literature on African and Middle-Eastern firms has presented survey-based evidence on firm performance while evidence based on detailed financial information remains lacking. The present paper aims at filling this research gap. We identify African and Middle-Eastern SMEs operating in the formal sector and examine the impact of ownership structure on firm performance. We use cross-sectional financial data covering about 25,500 companies – including about 30% SMEs – in 69 African and Middle-Eastern countries for the years 2006 to 2015. Our results indicate that international ownership has significant positive association with firm performance. For internationally-owned SMEs this appears to be true despite lower levels of equity and debt capital, implying that internationally-owned firms use international resources – other than capital – more efficiently!
Abstract Deutsch
Empirische Erkenntnisse deuten darauf hin, dass das internationale Eigentum an lokalen Unternehmen die Leistung und das Wachstum von Unternehmen über verschiedene Kanäle wie Finanzierung, Technologietransfer und verbesserten Zugang zu internationalen Märkten unterstützt. Dies gilt insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die andernfalls möglicherweise keinen Zugang zu einer Vielzahl wichtiger Ressourcen haben. Gleichzeitig kann die Gründung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) die wirtschaftliche Entwicklung fördern. Die Beziehung zwischen Unternehmensleistung und internationalem Eigentum wurde für Unternehmen in Industrieländern umfassend untersucht; dies ist allerdings nicht der Fall für Unternehmen – einschließlich KMU – in Afrika und im Nahen Osten. Da relevante länderübergreifende Finanzdaten oft nicht vorlagen, hat die vorhandene Literatur über afrikanische und nahöstliche Unternehmen vor Allem umfragebasierte Untersuchungen zu Unternehmensleistungen vorgelegt, während Evidenz, die auf detaillierten Finanzinformationen basiert, nach wie vor fehlt. Ziel des vorliegenden Beitrags ist es, diese Forschungslücke zu schließen. Wir untersuchen die Auswirkungen der Eigentümerstruktur auf die Unternehmensleistung afrikanischer und nahöstlicher KMU. Wir nutzen dazu Querschnittsfinanzdaten von rund 25.500 Unternehmen – darunter etwa 30% KMU – in 69 Ländern Afrikas und des Nahen Ostens für die Jahre 2006 bis 2015. Unsere Ergebnisse zeigen, dass internationale Eigentümerschaft eine signifikante positive Assoziation mit der Unternehmensleistung hat. Für KMU in internationalem Besitz scheint dies trotz eines geringeren Eigen- und Fremdkapitals zu gelten; dies impliziert, dass in internationalem Besitz befindliche Unternehmen internationale Ressourcen – außer Kapital – effizienter nutzen!
This Article introduces two research projects towards assistive robotic arms for people with severe body impairments. Both projects aim to develop new control and interaction designs to promote accessibility and a better performance for people with functional losses in all four extremities, e.g. due to quadriplegic or multiple sclerosis. The project MobILe concentrates on using a robotic arm as drinking aid and controlling it with smart glasses, eye-tracking and augmented reality. A user oriented development process with participatory methods were pursued which brought new knowledge about the life and care situation of the future target group and the requirements a robotic drinking aid needs to meet. As a consequence the new project DoF-Adaptiv follows an even more participatory approach, including the future target group, their family and professional caregivers from the beginning into decision making and development processes within the project. DoF-Adaptiv aims to simplify the control modalities of assistive robotic arms to enhance the usability of the robotic arm for activities of daily living. lo decide on exemplary activities, like eating or open a door, the future target group, their family and professional caregivers are included in the decision making process. Furthermore all relevant stakeholders will be included in the investigation of ethical, legal and social implications as well as the identification of potential risks. This article will show the importance of the participatory design for the development and research process in MobILe and DoF-Adaptiv.
Zusammenfassung
Der demografische Wandel stellt vor allem ländlich strukturierte Regionen vor Herausforderungen bei der Mobilitätsversorgung der Bevölkerung. Schülerverkehre, die vielfach das Rückgrat des ÖPNV bilden, nehmen ab, während gleichzeitig der zunehmende Anteil älterer und hochbetagter Menschen zu wachsenden Anforderungen an den ÖPNV führt. Bereits seit den 1990er Jahren setzen Gemeinden auf so genannte Bürgerbusse, die mit ehrenamtlichem Engagement regelmäßige Fahrtmöglichkeiten zu wichtigen Einrichtungen bieten und so den ÖPNV ergänzen. Im Unterschied zu anderen Bundesländern gibt es in Hessen bislang erst wenige Bürgerbus-Angebote. Eine Ausnahme stellt der Landkreis Marburg-Biedenkopf dar, wo mit Unterstützung der Lokalen Nahverkehrsorganisation RNV in fünf Gemeinden Bürgerbusse betrieben werden.
Die nun seit einigen Jahren betriebene Förderung und Unterstützung von Bürgerbussen durch den Landkreis bzw. den RNV sowie das Interesse weiterer Gemeinden, Bürgerbusse einzurichten, geben Anlass, ein Zwischenfazit zu ziehen und kritisch zu beurteilen, ob und wie gut sich die Bürgerbus-Angebote bewährt haben und Empfehlungen zur künftigen Entwicklung zu entwickeln.
Mit Hilfe einer Analyse von verfügbaren Daten zu Raumstruktur und Verkehrsangebot, von Fahrgastzahlen sowie mittels quantitativer und qualitativer Befragungen von Fahrgästen, FahrerInnen sowie verantwortlichen Akteuren wurden im Rahmen des Projekts „Erfolgsfaktor Bürgerbus!?“ die fünf Bürgerbus- Angebote im Landkreis Marburg-Biedenkopf analysiert und beurteilt. Im Fokus standen dabei deren Bewährung und Einordnung in die Landschaft der Mobilitätsversorgung sowie die Ableitung von Empfehlungen für weitere interessierte Kommunen und ÖPNV-Aufgabenträger.
Im Ergebnis zeigt sich, dass Bürgerbusse in der Form, wie sie in den untersuchten Kommunen praktiziert werden, gut geeignet sind, das örtliche Mobilitätsangebot zu ergänzen. Sie sprechen dabei Zielgruppen bzw. deren Mobilitätsbedürfnisse an, die vom ÖPNV aus verschiedenen Gründen nicht voll befriedigt werden können. Auf diese Weise ergänzen sie den ÖPNV sinnvoll. Das im Landkreis Marburg-Biedenkopf umgesetzte Konstrukt aus kommunaler Verantwortung für Fahrzeug, Gesamt-Organisation, Finanzierung, Kommunikation und Betreuung des Ehrenamts, ehrenamtlichem Betrieb, fachlicher Unterstützung sowie gemeindeübergreifender Koordination durch die Lokale Nahverkehrsorganisation und Betriebskostenzuschuss durch den Landkreis hat sich ohne Einschränkungen bewährt und kann zur Umsetzung in anderen Kommunen und Landkreisen empfohlen werden. Hierfür ist eine systematische Unterstützung auf Landesebene wünschenswert.
Indizien dafür, dass Bürgerbusse eine Konkurrenz für den ÖPNV darstellen könnten, konnten nicht gefunden werden. Auch scheinen Bürgerbusse nicht geeignet, vorhandene ÖPNV-Angebote zu substituieren und so die Verantwortung für die Mobilitäts-Daseinsvorsorge von dem ÖPNV-Aufgabenträger kostensparend auf Kommunen und Ehrenamt zu verlagern. Bürgerbussen kommt in erheblichem Maße eine gesellschaftliche Funktion für die örtliche Gemeinschaft zu: FahrerInnen bietet sie die Möglichkeit, sich sinnvoll und sichtbar sozial zu engagieren. Fahrgästen erleichtern sie die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. Letztlich ist der Bürgerbus auch selbst ein sozialer Treffpunkt.
Zusammenfassung
Der demografische Wandel führt dazu, dass die Anzahl der Einwohnerinnen und Einwohner in ländlichen Räumen deutlich abnimmt. Außerdem nimmt der Anteil der alten Menschen zu. Diese Veränderungen stellen eine große Herausforderung für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) dar. Gesucht werden deshalb alternative Angebotskonzepte, die auch unter veränderten Rahmenbedingungen die Mobilität sichern.
Im Forschungsvorhaben „MoLa.opt – Mobilität auf dem Land optimieren“ wurde mit Förderung des hessischen Programms „Forschung für die Praxis" erstmals unter Berücksichtigung aller Angebotsformen ein integriertes Planungsverfahren für ein effizientes und nachhaltiges Angebot des ÖPNV in ländlichen Regionen entwickelt. Das Verfahren liefert einen wichtigen Beitrag zur Daseinsvorsorge im ländlichen Raum.
Zunächst wurden im Projekt die Charakteristika der Mobilität im ländlichen Raum anhand vorhandener Erhebungen mit den Mitteln der beschreibenden Statistik analysiert. Es wurde herausgearbeitet, welche spezifischen Anforderungen an das ÖPNV-Angebot im ländlichen Raum gestellt werden und auf welchen Datengrundlagen demzufolge eine ÖPNV-Planung im ländlichen Raum aufbauen muss. Auch widmete sich das Projekt der Analyse und Evaluation verschiedener bestehender Angebotsformen mit dem Ziel, deren spezifische Erfolgsfaktoren und Hemmnisse zu identifizieren. Neben den bereits verbreiteten Flexiblen
Bedienungsformen und den Bürgerbussen wurden auch die neueren Ansätze zur Integration von Privatfahrten in den ÖPNV berücksichtigt. Als Novum wurde auch die selbst (z. B. nachbarschaftlich) organisierte Mobilität jenseits öffentlicher Verkehrsangebote betrachtet.
Aufbauend auf den Analyseergebnissen wurde anschließend deduktiv ein Verfahren zur integrierten Planung des ÖPNV im ländlichen Raum entwickelt, das die lokalen räumlich-verkehrlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen ebenso berücksichtigte wie die geeigneten Einsatzbereiche der verschiedenen
Angebotsformen.
Die nachfolgenden Prinzipien des ÖPNV im ländlichen Raum abstrahieren die Analyseergebnisse von MoLa.opt und stellen Grundsätze für die Planung der Mobilität im ländlichen Raum dar. Diese Prinzipien prägen auch das MoLa.opt-Planungsverfahren:
1. Veränderungen umfassend angehen.
2. Wichtige Achsen stärken, Linienverkehr optimieren.
3. Elemente des Gesamtsystems aufeinander abstimmen und planerisch sichern.
4. Schwerpunkte und Prioritäten setzen.
5. Chancen der Digitalisierung nutzen.
6. Neue Mobilitätsangebote fördern.
7. Bürgerinnen und Bürger sowie Kommunen einbeziehen.
8. Lokale Initiativen fördern.
9. Gemeinschaften und Infrastruktur vor Ort stärken.
10. Menschen zu neuem Verkehrsverhalten ermuntern, Bilder schaffen.
Neben zwei Veröffentlichungen in Fachzeitschriften, zwei Workshops mit Expertinnen und Experten wurde nach Abschluss des Projekts eine Fachkonferenz an der Frankfurt University of Applied Sciences durchgeführt. Auf der mit ca. 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern besuchten Konferenz wurden die finalen Ergebnisse des Projekts der Öffentlichkeit präsentiert.