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Almanach 2021 : Würdigen
(2022)
In diesem Beitrag wird mit der Narrativen (Einzel- oder Familien-) Diagnose und mit dem Rekonstruktiven Fallverstehen ein Vorschlag unterbreitet, den Interaktionsprozess zwischen Fachkräften und Adressat*innen Sozialer Arbeit bereits als Bestandteil sozialer Interventionen anzuerkennen, methodisch zu gestalten und zu reflektieren – gewissermaßen soziale Interventionsforschung als eine fallbezogene forschende Praxis zu begreifen.
Bezugnehmend auf aktuelle Forschungsprojekte zur Gender*Wissensbildung fokussiert der Beitrag auf die Forschenden, die versuchen partizipative Forschungsansprüche einer wechselseitigen Wissensproduktion an der Schnittstelle Hochschule und berufliche Praxis Sozialer Arbeit zu entwickeln. Rekonstruiert wird, wie Forschende ihre Forschungsansprüche in der Forschungssituation artikulieren und wechselseitige Gender*Wissensproduktionen erproben, dabei werden wirkmächtige Wissensordnungen als Fallstricke identifiziert.
Der Beitrag präsentiert ausgewählte Ergebnisse des DFG-geförderten Forschungsprojekt „Kinderschutzkarrieren“. Auf der Basis von 5000 Fallakten einer multiprofessionell tätigen Diagnostikeinrichtung, 900 korrespondierenden Fallakten eines Jugendamtes und neun biographischen Interviews wurden die Komplexität von Fallverläufen, der Einfluss struktureller Rahmungen und professioneller Handlungskonzepte auf diese und ihre Bedeutung für die lebensgeschichtlichen Entwicklungen der Kinder rekonstruiert.
Abstract: English
Environmental sustainability is one of the greatest challenges of this century. It depends on both compliance with environmental protection laws and its integration into directors’ decision-making beyond these laws. In this regard, the duty to promote the company’s success stipulates in the Companies Act 2006 that directors, who are protected by Business Judgment Rule, shall consider their companies’ environmental impacts. Since the stakeholders’ interests are regarded as a means to increase shareholder value, directors may pursue their companies’ environmental sustainability through a business case. The latest changes to the UK Corporate Governance Code 2018 further encourage directors to consider environmental sustainability in their business decisions. They may also link environmental sustainability to mandatory and voluntary disclosures through publishing their companies’ achievements. As a result, directors have broad discretion to pursue environmental sustainability beyond environmental protection laws. However, evidence shows that directors frequently neglect this discretion, the environmental sustainability’s resulting business case and that they even cause environmental damages to increase (the short-term) shareholder value. This is due to the social norm of shareholder primacy, which is now exacerbated by Brexit’s and the Ukraine war’s unclear economic impacts as well as the ongoing COVID-19 pandemic. In this regard, the current approach of the UK’s company law in the predominant form of narrative reporting laws is insufficient because of the resulting greenwashing possibilities. This paper’s main argument is thus that changes to the current legal framework for directors’ decision-making are needed to achieve more environmental sustainability. Accordingly, a new principle for the UK Corporate Governance Code 2018 could lead to a greater consideration of environmental sustainability in directors’ decision-making and increased shareholder value in times of rising societal awareness of climate change and a growing trend towards environmental activist shareholders.
Abstract English
Artistic offerings at universities have a long tradition. Almost every university in Germany offers its students a variety of opportunities to engage in artistic and creative activities. This study investigated why students participate in these offerings. The results show that the need for community experience plays a very important role. At the same time, artistic engagement eases students' transition into college. The opportunity to try out new things in a protected setting, the experience of self-efficacy and a compensation to their studies are also important factors. It becomes clear that artistic activities at universities are not just a leisure activity, but also make an important contribution to students' personal development. For this reason, the authors suggest establishing an accompanying format at universities for reflective participation in these offerings.
Abstract Deutsch
Kulturelle Angebote an Hochschulen haben eine lange Tradition. Fast jede Hochschule in Deutschland bietet ihren Studierenden vielfältige Möglichkeiten, sich kulturell und kreativ zu engagieren. In der vorliegenden Studie wurde untersucht, warum Studierende an diesen Angeboten teilnehmen. Die Ergebnisse zeigen, dass das Bedürfnis nach Gemeinschaftserfahrung eine sehr große Rolle spielt. Gleichzeitig erleichtert das kulturelle Engagement den Studierenden den Übergang in die Hochschule. Die Möglichkeit, in einem geschützten Rahmen Neues ausprobieren zu können, die Erfahrung von Selbstwirksamkeit sowie der Ausgleich zum Studium sind ebenfalls wichtige Faktoren. Es wird deutlich, dass kulturelle Angebote an Hochschulen kein reines Freizeitvergnügen sind, sondern einen wichtigen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung der Studierenden leisten. Aus diesem Grund schlagen die Autorinnen vor, an Hochschulen ein begleitendes Format für die reflektierte Teilnahme an diesen Angeboten zu etablieren.
Ausgehend von einigen Beobachtungen in Praxis und Ausbildung der Sozialen Arbeit wird die These aufgestellt, dass die Soziale Arbeit bislang nicht über das Stadium einer „Proto-Profession“ hinausgekommen ist. Dies hängt, so eine weitere These, damit zusammen, dass sich auch die Wissenschaft der Sozialen Arbeit bislang im Stadium einer „Proto-Wissenschaft“ befindet. Vor diesem Hintergrund wird der Interventionsforschung und damit zusammenhängend dem Aufbau eines systematischen (konsolidierten) professionellen Wissenskorpus eine überragende Bedeutung zugeschrieben. Forschung und Entwicklung als alternative Bezeichnung von Interventionsforschung bildet das zentrale dynamische Element, mit dem ein solcher Wissenskorpus aufzubauen wäre. Um dorthin zu gelangen, braucht es allerdings eine gemeinsame Anstrengung von Wissenschaft und Praxis der Sozialen Arbeit – oder mit anderen Worten: Es braucht eine „lernende Profession“.
Auch ältere Frauen und Männer (60+) sind von Gewalt in der Paarbeziehung betroffen. Doch finden gerade Ältere bislang nur schwer Zugang zum bestehenden psychosozialen Hilfesystem. Zur Schließung dieser Versorgungs- und Unterstützungslücke empfehlen (inter)nationale Studien niederschwellige Hilfeansätze. Im Rahmen eines Drittmittel finanzierten Praxisforschungsprojektes, das als Intervention in die professionellen Handlungsfelder des Gewaltschutzes, der psychosozialen Gesundheits- und offenen Altenarbeit für diese wenig beachtete Betroffenengruppe verstanden werden kann, gingen wir in Kooperation mit drei Praxispartner*innen der Frage nach, ob sich das niederschwellige Hilfesetting von ehrenamtlich bzw. semiprofessionell tätigen Lots*innen im Senioren-, Gesundheits- und Integrationsbereich für das Ziel adaptieren lässt, die Gruppe älterer Gewaltbetroffener besser zu erreichen. Handlungsleitend war das an feministischer Praxisforschung orientierte Prinzip dialogischer Partizipation, welches im Forschungsprozess zum Teil widersprüchliche Anforderungen und Erwartungen zwischen Wissenschaftlerinnen und Praxisakteur*innen schuf und ein dicht gewobenes Spannungs- und Konfliktfeld grundierte. Konkretisiert entlang von Einsichten zum Forschungsprozess und zentralen Befunden werden in diesem Beitrag Erkenntnischancen und Konfliktfelder dialogisch-partizipativer feministischer Praxisforschung ausgeleuchtet und kritisch reflektiert.
Abstract
The global problem with drinking water supply has increased considerably in recent decades, mainly due to accelerated population growth and unsustainable use of non-renewable resources. Ciudad Juarez, located on the northern border between Mexico and the United States, has not been excluded from this problem. Its desert characteristics and low rainfall accentuate the need for a change in water management. This paper presents water-sensitive urban design measures to help combat climate change and water scarcity problems in Ciudad Juarez.
Soziale Interventionen in Interaktionen zwischen Sozialarbeiter:innen und ihren Adressat:innen können nicht frei von Rahmenbedingungen betrachtet werden. Neben organisatorischen und institutionellen Kontexten sind gesellschaftliche Verhältnisse zu berücksichtigen, die (in migrationsbezogenen Kontexten) Zugehörigkeitsordnungen (re-)produzieren können. Mit einer Methodentriangulation werden Beratungssituationen im Handlungsfeld Migration empirisch rekonstruiert. Es zeigen sich Ambivalenzen zwischen professionellen Anspruch und der Praxis beratender Tätigkeiten Sozialer Arbeit.
Master's Thesis at Frankfurt University of Applied Sciences, Faculty 1: Architecture, Civil Engineering, Geomatics, Master Program "Urban Agglomerations".
Abstract
Digital media today enables people to connect easily with each other,
no matter where they may be in the world. It is also a means of
connecting with the world, particulary in contemporary urban
environments. However, given the relentless and rather stressful
nature of modern city life, digital media has often been perceived as
a distraction, or as something that ‘displaces’ people, thus preventing
the formation of fulfilling or more enriching connections with places.
Thus, this thesis is an investigation into the potential of existing and
emergent digital media in enabling a sense of place in an urban
environment. This is achieved via a comprehensive review of
literature pertaining to human experience of space and place,
characterizing the role of technology and digital media as a mediator
of human-world/environment relations, identification of relevant
examples of media that can aid this process, followed by the
contextualization of the study and the formulation of digital
strategies that will enable the creation of a sense of place in the
selected context. It was determined that the creation of an integrated
digital platform will allow users to gain a sense of place by combining
the potential of social, locative, and interactive media, which further
creates a foundation for place awareness through exploration and
experience, place attachment through participation and inclusion, as
well as place memory - which in essence is a sense of place. In
conclusion, it was determined that digital media can indeed aid the
creation of sense of place in an urban environment.
Frankfurter 10 Punkte-Plan für die Umsetzung von Klima- und Ressourcenschutz in Ballungsräumen
(2022)
Herausgegeben von der Direktorin und dem Direktoren des FFin: Prof. Dr. Martina Klärle, Prof. Dr. Hans Jürgen Schmitz Frankfurter Forschungsinstitut für Architektur, Bauingenieurwesen, Geomatik als Novellierung der ersten Version, entwickelt im Rahmen des Kongresses „Energiesog Ballungsraum“ vom 18.02.2013.
Abstract English
Urban area tessellation is a crucial aspect in many spatial analyses. While regular tessellation methods, like square-grid or hexagon-grid, are suitable for addressing pure geometry problems, they cannot take the unique characteristics of different subareas into account. Irregular tessellation methods allow the border between the subareas to be defined more realistically based on the urban features like road network or POI data. This paper studies and compares five different tessellation methods: Squares, hexagons, adaptive squares, Voronoi diagrams, and city blocks. We explain how (open-source) POI data can be integrated into the tessellation process to build what we call “Local Geo-graphic Units” (POI-based tiles). These units are flexible and adaptable to the structure of the studied area and underlying data and could improve the performance of further analyses. The results of the various tessellation methods are demonstrated for the city of Frankfurt am Main in Germany. A simple clustering of Local Geographic Units for the studied city indicates that city blocks perform better than the other methods in the city segmentation in terms of reflecting the structure of this city.
Abstract Deutsch
Die Tessellierungen urbaner Gebiete ist ein entscheidender Aspekt bei räumlichen Analysen. Regelmäßige Tessellierungen, wie die Unterteilung in Quadrate oder Hexagons, eignen sich zwar für Probleme rein geometrischer Natur, berücksichtigen aber die Charakteristika der enthaltenen kleineren geographischen Einheiten nicht. Unregelmäßige Tessellierungen ermöglichen eine realitätsnahe Unterteilung basierend auf städtischen Merkmalen, wie dem Straßennetz oder POI-Daten. In diesem Beitrag werden fünf verschiedene Tessellierungsmethoden vorgestellt und verglichen: Quadrate, Hexagons, adaptive Quadrate, Voronoi-Diagramme und City-Blocks. Die Integration von (Open-Source) POI-Daten in den Tessellierungsprozess führt zu sogenannten „Lokalen Geographischen Einheiten“. Diese POI-basierten Einheiten sind flexibel und passen sich sowohl der Struktur des zu untersuchenden Gebiets, als auch der zugrundeliegenden Daten an und erlaube dadurch darauf aufbauende, detailliertere Analysen. Alle vorgestellten Tessellierungsmethoden werden an dem Beispiel Frankfurt am Main durchgeführt und präsentiert. Ein einfaches „Clustering“ der Lokalen Geographischen Einheiten zeigt, dass City-Blocks die Struktur der Stadt besser abbilden können, als die anderen vorgestellten Methoden.
Abstract English
The world is increasingly characterized by global and national disasters and crises. To cope with these, social cohesion is indispensable—and this in turn requires that young people are taught how to become responsible citizens. Strengthening students’ personal development and social commitment are therefore key responsibilities of universities. Service-learning is one possibility to integrate these into teaching and learning, however studies on the effectiveness of service-learning in Europe—and especially in Germany—are rare. This paper examines the effects of service-learning, whereby three different study groups are compared. The study includes n=132 bachelor and master students, and shows that the groups’ outcomes hardly differ from one another. It can tentatively be said that there are only minor differences between the formats and that service-learning is equal to more traditional teaching-learning formats, but again is not superior with regard to the variables investigated.
Abstract Deutsch
Die Welt ist zunehmend von globalen und nationalen Katastrophen und Krisen geprägt. Um diese zu bewältigen, ist sozialer Zusammenhalt unabdingbar - der wiederum setzt voraus, dass junge Menschen zu verantwortungsvollen Bürgern erzogen werden. Die Stärkung der Persönlichkeitsentwicklung und des gesellschaftlichen Engagements der Studierenden ist daher eine zentrale Aufgabe der Hochschulen. Service-Learning ist eine Möglichkeit, diese in die Lehre und das Lernen zu integrieren. Studien über die Wirksamkeit von Service-Learning in Europa - und insbesondere in Deutschland - sind jedoch rar. Die vorliegende Arbeit untersucht die Auswirkungen von Service-Learning, wobei drei verschiedene Studiengruppen verglichen werden. Die Studie umfasst n=132 Bachelor- und Master-studenten und zeigt, dass sich die Ergebnisse der Gruppen kaum voneinander unter-scheiden. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass es nur geringe Unterschiede zwischen den Formaten gibt und dass Service-Learning den traditionelleren Lehr-Lern-Formaten gleich-wertig, aber wiederum nicht überlegen ist, was die untersuchten Variablen betrifft.
Der Praxisforschungsverbund VISION-RA experimentiert mit Formen einer Aufklärung von Interaktionen zwischen Fachkräften der (Gemeinde-)Psychiatrie und psychiatrieerfahrenen Nutzenden ihrer Dienstleistungen mit dem Ziel einer Beförderung recoveryförderlicher Arbeitsbündnisse. Vorgestellt wird das Interventionsverständnis, dass dieser auf die Beziehung selbst zielenden Aufklärung zugrunde liegt, sowie die Methodik und erste diesbezüglich gewonnene Erkenntnisse.
Abstract English
Empirical evidence suggests that international ownership of local firms supports firm performance and growth through various channels such as financing, technology transfer, and improved access to international markets. This is particularly true for small and medium-sized enterprises (SMEs) that otherwise may lack access to a variety of vital resources. At the same time small and medium-sized enterprise (SME) formation may promote economic development. The relationship between firm performance and international ownership has been well explored for firms in developed economies but this is not the case for firms – including SMEs – in Africa and the Middle East. Largely due to lack of relevant cross-country financial data, existing literature on African and Middle-Eastern firms has presented survey-based evidence on firm performance while evidence based on detailed financial information remains lacking. The present paper aims at filling this research gap. We identify African and Middle-Eastern SMEs operating in the formal sector and examine the impact of ownership structure on firm performance. We use cross-sectional financial data covering about 25,500 companies – including about 30% SMEs – in 69 African and Middle-Eastern countries for the years 2006 to 2015. Our results indicate that international ownership has significant positive association with firm performance. For internationally-owned SMEs this appears to be true despite lower levels of equity and debt capital, implying that internationally-owned firms use international resources – other than capital – more efficiently!
Abstract Deutsch
Empirische Erkenntnisse deuten darauf hin, dass das internationale Eigentum an lokalen Unternehmen die Leistung und das Wachstum von Unternehmen über verschiedene Kanäle wie Finanzierung, Technologietransfer und verbesserten Zugang zu internationalen Märkten unterstützt. Dies gilt insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die andernfalls möglicherweise keinen Zugang zu einer Vielzahl wichtiger Ressourcen haben. Gleichzeitig kann die Gründung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) die wirtschaftliche Entwicklung fördern. Die Beziehung zwischen Unternehmensleistung und internationalem Eigentum wurde für Unternehmen in Industrieländern umfassend untersucht; dies ist allerdings nicht der Fall für Unternehmen – einschließlich KMU – in Afrika und im Nahen Osten. Da relevante länderübergreifende Finanzdaten oft nicht vorlagen, hat die vorhandene Literatur über afrikanische und nahöstliche Unternehmen vor Allem umfragebasierte Untersuchungen zu Unternehmensleistungen vorgelegt, während Evidenz, die auf detaillierten Finanzinformationen basiert, nach wie vor fehlt. Ziel des vorliegenden Beitrags ist es, diese Forschungslücke zu schließen. Wir untersuchen die Auswirkungen der Eigentümerstruktur auf die Unternehmensleistung afrikanischer und nahöstlicher KMU. Wir nutzen dazu Querschnittsfinanzdaten von rund 25.500 Unternehmen – darunter etwa 30% KMU – in 69 Ländern Afrikas und des Nahen Ostens für die Jahre 2006 bis 2015. Unsere Ergebnisse zeigen, dass internationale Eigentümerschaft eine signifikante positive Assoziation mit der Unternehmensleistung hat. Für KMU in internationalem Besitz scheint dies trotz eines geringeren Eigen- und Fremdkapitals zu gelten; dies impliziert, dass in internationalem Besitz befindliche Unternehmen internationale Ressourcen – außer Kapital – effizienter nutzen!